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Sport vor Ort: „Sport vereint!“ – Karate Dojo Zanshin e.V.
03.03.2025
Mit dem Format „Sport vor Ort“ bietet der Sportkreis Frankfurt e.V. seinen Turn- und Sportvereinen eine Plattform, um ihren Verein und ihre Sportangebote der Öffentlichkeit vorzustellen. Im Rahmen des Begleitprogramms zum Ball des Sports 2025 lud die inklusive Abteilung „Sport vereint!“ Kinder von acht bis vierzehn Jahre zum gemeinsamen Karate ein.
Karate Dojo Zanshin e.V.
Der 1986 gegründete Verein trainiert die Stilrichtung Shotokan im DKV (Deutscher Karate Verband). Zanshin (= unbewegter Geist) spielt eine wichtige Rolle, nicht nur im Vereinsnamen: „[D]er Geist, der beharrt und immer umsichtig bleibt, ohne an etwas festzuhalten“ bedeutet für die Kampfkunst, unbefangen von einer zur nächsten Bewegung übergehen zu können. Nach beispielsweise einer nicht perfekt ausgeführten Technik kann dadurch die Chance der folgenden Ausführung in den Fokus gerückt werden. Auch als Begleiter für das tägliche Leben betont der Verein die Bedeutung dieser inneren Einstellung.
„Sport vereint!“ – Inklusion durch Karate
Die inklusive Abteilung, geleitet von Amina El Mousaid, möchte dazu beitragen, dass bereits im Kindesalter für die Teilhabe aller sensibilisiert wird. Gleichzeitig sollen Berührungsängste und Vorurteile abgebaut werden. Darüber hinaus möchte „Sport vereint!“ Kindern und Jugendlichen mit Einschränkung ermöglichen, die Sportart Karate auszuüben. Das Training soll den Raum schaffen, in dem Kinder und Jugendliche in ihrer Einzigartigkeit gemeinsam Sport treiben und sich wohlfühlen, so wie sie sind.
Zahlen – Daten – Fakten zu „Sport vereint!“
- Inklusive Abteilung im Karate Dojo Zanshin e.V. seit 2024
- Training jeden Samstag von 14 bis 15:30 Uhr
- Für alle Kinder und Jugendliche von 8 bis 15 Jahre, mit und ohne Einschränkung
3 Fragen an: Amina El Mousaid (Leiterin des inklusiven Karate-Trainings und Gründerin der Idee)
Amina leitet das inklusive Karate-Training bei Karate Dojo Zanshin, wo sie bereits seit 2019 als Kinder- und Jugendtrainerin tätig ist. Ihre Idee, Menschen mit und ohne Behinderung durch Sport zusammenzubringen, wurde im Rahmen des ,,Stadtteil- Botschafter“ Stipendiums der Stiftung Polytechnische Gesellschaft in Frankfurt am Main gefördert. Das fehlende inklusive Karate-Angebot bestärkte ihr Vorhaben. Die Teilhabe aller durch Sport sieht sie als nachhaltige Entscheidung: Die inklusive Karate-Abteilung ist kein temporäres Bestreben, sondern mittlerweile fester Bestandteil des bisherigen Vereinssports.
- Was begeistert Dich am Karate und wie bist Du zu Deinem Verein gekommen?
Amina: Meine Eltern suchten nach einem Sportverein in der Nähe und fanden schließlich den Verein, in dem ich bis heute regelmäßig trainiere. Das Karate Dojo Zanshin e.V. in Frankfurt am Main. Ehrlich gesagt hielt sich meine Motivation, ins Dojo zu gehen, anfangs in Grenzen. Die kontinuierlichen Wiederholungen der Karate-Techniken und die damit verbundene Disziplin machten es mir nicht leicht. Doch mit der Zeit verstand ich, dass genau diese Übungen, die im Anfängertraining vermittelt werden, die Grundlagen des Karate bilden und das Fundament für den gesamten Karate-Weg darstellen.
Auch die Erkenntnis, dass das Training in der Halle gar nicht so weit vom Alltag entfernt ist und die erlernten Prinzipien im „normalen Leben“ Anwendung finden, weckte mein wachsendes Interesse für den Kampfsport. Besonders die Idee, dass „der Weg das Ziel ist“, die sich im Karate-Do (der Weg des Karate) widerspiegelt, machte Karate für mich greifbarer. Um das verständlicher zu machen: Karate ist ein lebenslanger Lernprozess, bei dem es nicht nur um das Endergebnis, sondern um den Weg dorthin geht. Auch im Leben geht es darum, sich stetig weiterzuentwickeln, Erfahrungen zu sammeln und nicht nur auf das Ziel, sondern auf den Prozess zu achten und den Spaß dabei nicht zu verlieren.
Das ist einer der vielen Aspekte, die mich an dieser Sportart so begeistern und mich motivieren, das, was ich in den letzten zehn Jahren gelernt habe – auch wenn es nur ein Bruchteil dessen ist, was ich noch erfahren werde –als Kinder- und Jugendtrainerin, vor allem im inklusiven Bereich, weiterzugeben.
Auch wenn Karate auf den ersten Blick wie ein Individualsport wirkt, zeigt sich im inklusiven Karate-Training mit Kindern und Jugendlichen, dass es nicht nur um individuelles Lernen geht. Vielmehr steht das gemeinsame Wachsen, die gegenseitige Unterstützung und die Entwicklung von Respekt, Teamgeist und Selbstbewusstsein in einer vielfältigen Gemeinschaft im Mittelpunkt.
- Welches Thema beschäftigt Deinen Verein gerade am meisten?
Amina: Das inklusive Karate-Projekt „Sport vereint!” wurde vor vier Jahren speziell für Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung ins Leben gerufen, um ihnen die Möglichkeit zu geben, gemeinsam zu trainieren und voneinander zu lernen. Was anfangs als zeitlich begrenztes Projekt startete, ist seit 2024 ein fester Bestandteil des Karate Dojo Zanshin als eigene inklusive Karateabteilung. Mit dieser Entwicklung rücken neue Themen in den Fokus: der Bedarf an erfahrenen Trainer*innen im inklusiven Kinder- und Jugendbereich, die Freude am gemeinsamen Training haben sowie der Austausch über Trainingsmethoden und Inklusion im Sport – insbesondere im Karate und Kampfsport.
- Was zeichnet Deinen Verein aus und was wünscht Du Dir für die Zukunft des Vereins?
Das inklusive Karate-Training ist etwas ganz Besonderes, denn es schafft einen Raum, in dem Kinder und Jugendliche mit Behinderung Karate in einem gewöhnlichen Umfeld ausüben können. Genau das ist das Ziel von „Sport vereint!“: Es geht nicht um Leistung, sondern um die Freude an der Bewegung und darum, die Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigung aktiv in den regulären Vereinssport zu integrieren. Hier stehen Spaß am Sport und das gemeinsame Interesse im Mittelpunkt – unabhängig davon, ob mit oder ohne Behinderung, ganz nach dem Motto „Sport vereint!“.
Was dieses Training vom herkömmlichen Training unterscheidet, sind vor allem die kleineren Trainingsgruppen. So kann besser auf die individuellen Bedürfnisse eingegangen und ein starkes Gemeinschaftsgefühl gefördert werden. Auch die Trainingsplanung ist speziell auf die Teilnehmenden abgestimmt, insbesondere auf die Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen.
Für die Zukunft von „Sport vereint!“ wünsche ich mir, dass noch mehr Kinder und Jugendliche mit Behinderung den Weg zu uns finden und die Möglichkeit bekommen, Karate in einem inklusiven Umfeld zu erleben. Gleichzeitig ist es mir wichtig, dass wir uns als Team weiter professionalisieren, um Inklusion im Karate noch besser zu gestalten. Vor allem aber wünsche ich mir, dass wir als Gruppe weiter zusammenwachsen, uns gegenseitig unterstützen und gemeinsam eine starke, vielfältige Gemeinschaft aufbauen.
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