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„Frankfurt ist das deutsche Zentrum der Europäischen Woche des Sports“

29.08.2024

Fragen an den Frankfurter Oberbürgermeister Mike Josef und Roland Frischkorn, den Vorsitzenden des Sportkreises Frankfurt zur „Europäische Woche des Sports 2024“

Europa hat in diesem Sportjahr mit der erfolgreichen Fußball-Europameisterschaft in Deutschland und den fantastischen Olympischen Spielen in Paris im Fokus der globalen Sportwelt gestanden. Wie wirkt sich solch ein herausragendes Jahr auf die Sportentwicklung aus, und kann die am 23. September startende “Europäische Woche des Sports“ zusätzlichen Schwung mitnehmen?

Mike Josef: Unsere Gesellschaft ist geprägt von Herausforderungen und Krisen. Gerade in dieser Zeit schafft Sport Raum für Gemeinsamkeit, Austausch und Zuversicht. Dies wird nicht nur bei globalen Sportereignissen deutlich, sondern ist auch die Botschaft der „Europäischen Woche des Sports“, gerade auch in unserer Europastadt Frankfurt. Sport ist und bleibt eine Chance und ein Symbol der Verständigung in unserer Stadt, in Deutschland und weltweit.

Roland Frischkorn: Frankfurt ist aus meiner Sicht das deutsche Zentrum der „Europäischen Woche des Sports“, keine der vergleichbaren deutschen Großstädte ist so engagiert dabei. Das hat auch damit zu tun, dass wir als federführender Sportkreis mit so viel Einsatz und Elan die Idee in Frankfurt und RheinMain pushen. Dass unsere Stadt viele Spitzensportteams und zahlreiche Topevents vorzeigen kann, ist eine Seite. Ich erlebe Tag für Tag in den Stadtteilen, am Main, in den Parks, viele Beispiele, wie wichtig Sport und dabei besonders Bewegung im öffentlichen Raum für unsere Bevölkerung sind. #BeActive ist nicht nur ein Hashtag für die Aktionswoche: Der Sportkreis Frankfurt vertritt die Interessen von rund 410 Frankfurter Turn- und Sportvereinen mit nahezu ebenso vielen Sportarten, damit von fast 320.000 Sportler:innen, nicht zu vergessen die freie Szene, also der Sportler:innen ohne Vereinszugehörigkeit. Mindestens jeder Zweite in der Stadt betätigt sich also sportlich. Und in diesem Jahr möchten wir die Zahl der Angebote während der „Europäischen Woche“ – 2023 waren es rund 250 – noch steigern. Das wird uns - von den Pre-Events etwa auf der Konstabler Wache, bei der „FreitagsKonsti“ oder Calisthenics Convention, über Leuchttürme wie das FamilienSportFest bis zu den Angeboten der Partner-Sportkreise - sicher auch gelingen.

 

Welche Möglichkeiten sehen Sie für den Sport, jenseits von Wettkämpfen und spannender Unterhaltung gesellschaftspolitisch zu wirken, auf den Feldern Gesundheit und Integration zum Beispiel, oder Zusammenhalt der Bevölkerung?

Mike Josef: Ich möchte auf Paris zurückblicken. Wir haben dort viele großartige Athletinnen und Athleten gesehen. Ihre Leistungen strahlen einerseits ab auf unseren Nachwuchs, das schafft Motivation. In der Leichtathletik, im Fußball, Schwimmen und im Rudern gab es Medaillen aus Frankfurt. Zeugnis der hervorragenden Arbeit unserer Vereine. Andererseits wurde bei den olympischen Spielen wieder deutlich, dass hinter dem Spitzensport viele Menschen stehen, die ehrenamtlich in den Vereinen und Verbänden arbeiten. Dies schafft die Basis für spätere Topleistungen und auch Medaillen. Sport ist die größte gesellschaftliche Bewegung in unserem Land. 28 Millionen Menschen sind Mitglieder in unseren Vereinen. Für viele geht es dabei um mehr als nur Bewegung: Sport ist Heimat, Spaß, Lernort und Zusammenhalt. Davon profitieren wir in unserer multinationalen Stadt sehr.

Roland Frischkorn: Die „Europäische Woche des Sports“ ist zu einem wichtigen Ereignis geworden, das die Menschen dazu ermutigt, sich mehr zu bewegen, sportlich aktiv zu sein und die zahlreichen Vorteile eines aktiven Lebensstils zu entdecken. Die Woche richtet sich an Menschen jeden Alters, unabhängig von sportlicher Erfahrung oder Fitnessniveau. Jeder kann teilnehmen, die Angebote sind kosten- und barrierefrei. Integration, Inklusion und Teilhabe sind dazu die Stichworte. Vereine und Organisationen bekommen ein zusätzliches, wichtiges Schaufenster. Das motiviert und schweißt am Ende zusammen. So, das wissen wir doch, entsteht im Sport Erfolg, und damit meine ich nicht nur Siege, sondern auch nachhaltige Konzepte und kreative Ideen, gerade auch im Ehrenamt. Und nicht zuletzt treten wir an mit der starken Botschaft: „Frankfurt ist bunt. Kein Platz für Rassismus, Hass und Gewalt“.

 

Wie kann die Wirkung einer Aktionswoche nachhaltig gemacht werden, damit auch in allen anderen Wochen eines Jahres die Prinzipien des Sports wie Leistung, Fairplay und Miteinander beherzigt werden?

Roland Frischkorn: Sportveranstaltungen, Probetrainings, Vorführungen und Shows, Fitnesskurse, Workshops, Seminare oder Vorträge, all das wirkt definitiv über diese eine Woche hinaus. Die Vereine gewinnen oft neue Mitglieder. Es findet eine enge Verknüpfung statt mit Partnern und Unterstützern: Die „Europäische Woche des Sports“ wird von der Europäischen Kommission initiiert, aber erst die Zusammenarbeit von Sportverbänden, Vereinen, Schulen, Unternehmen, Städten und Gemeinden macht daraus etwas Großes. Wir stimmen uns dabei besonders mit dem Deutschen Turner-Bund als nationaler Koordinator ab. Und daraus entstehen Projekte, die Jahrzehnte funktionieren. Basketball macht Schule, Schulkids in Bewegung, die Bolzplatz-Liga, das FamilienSportFest, die Vernetzung mit der freien Szene aus Calisthenics und Basketball etwa, Neuentwicklungen für Sportgeräte wie die „Fitnessbank“, die Mobilisierung der Laufszene zusammen mit der Mainova – unsere Bilanz ist großartig, aber natürlich kann immer noch etwas verbessert werden. Wir ruhen uns jedenfalls nicht auf den Erfolgen aus.

Mike Josef: Wir hoffen, dass die Impulse aus der Woche dazu beitragen, dass die Menschen Bewegung dauerhaft in ihren Alltag integrieren. Die Stadt Frankfurt am Main unterstützt die Vereine und Organisationen bei der Umsetzung von Aktivitäten während der Europäischen Woche des Sports z.B. durch Bereitstellung von Ressourcen oder Beratung. Das gilt im Übrigen an 365 Tagen im Jahr. Die Stadt ist mit viel Engagement an der Seite der Vereine und deren Mitglieder. Bei der Aktionswoche arbeiten ja gemeinnützige Vereine, kommerzielle Fitnessstudios, Organisationen, Verbände, Wirtschaftsunternehmen, Kommunen und Schulen zusammen, alle ziehen an einem Strang.

 

Jüngst hat die Bunderegierung ihre grundsätzliche Unterstützung für eine deutsche Olympia-Bewerbung bekundet, Frankfurt und die Region Rhein-Main werden in diesem Zusammenhang nicht genannt, anders als etwa Hamburg, Berlin, Rhein-Ruhr oder Leipzig. Stimmt Sie das traurig?

Mike Josef: Wir arbeiten als Stadt weiter an der Sport-Infrastruktur, dafür stehe ich als Oberbürgermeister und Sportdezernent. Bei der EURO24 in diesem Sommer haben wir auch mit unserer einzigartigen Fan Zone unsere Gastgeber-Qualitäten bewiesen. Grundsätzlich meine ich, dass es sehr viele Gründe für die Spiele im eigenen Land gibt. Ich bin fest davon überzeugt, dass sie nicht nur in Paris, sondern auch in Deutschland eine gute Idee sind. Deutschland zeigt sich bei großen Sportveranstaltungen von seiner besten Seite, gut gelaunt, weltoffen. Große Sportevents schaffen Gemeinsinn und Freude im Land, die uns definitiv guttun. Wichtig ist, der Bevölkerung klare Prämissen
aufzuzeigen: Mehrwert für unser Land zu schaffen sowie mit Ressourcen nachhaltig umzugehen.

Roland Frischkorn: Ich stimme dem Oberbürgermeister Wort für Wort zu. Olympia ist immer ein Motor für Entwicklung. Auch Frankfurt und RheinMain würden bzw. werden profitieren.

 

Danke für das Gespräch.

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