Zurück

News

6 Fragen an... Petra Römer, Turngemeinde Bornheim 1860 e.V.

Von Kindesbeinen an Mitglied, seit 2000 stellvertretende Vorstandsvorsitzende: Petra Römer setzt sich über den Sport gerne für die Gesellschaft ein.

12.02.2021

Ihren ersten Kontakt mit der Turngemeinde Bornheim 1860 e.V. hatte Petra Römer mit vier Jahren beim Kinderturnen. Ihre Bindung zum Verein entwickelte sich mit der Tätigkeit als Übungsleiterin weiter. Im Jahr 2000 übernahm Römer die Position der stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden. Dass der Verein sein 160-jähriges Jubiläum wegen der Corona-Pandemie nicht feiern konnte, schmerzt die leidenschaftliche Ehrenamtlerin ebenso wie die anhaltenden sozialen Einschränkungen für Mitglieder, vor allem aber Kinder und ältere Menschen. Stolz ist Petra Römer auf den starken Zusammenhalt, den der Verein mit rund 30.000 Mitgliedern durch regelmäßige Feste und ein großes Team aus Ehrenamtlichen pflegt.

Sportkreisvorsitzender Roland Frischkorn sieht in der TG Bornheim einen „einzigartigen Großverein im Sport, dem es gelungen ist, Tradition und Moderne zu verbinden. Die Neugier nach neuen Entwicklungen in der Sportwelt und die Bereitschaft, Bedürfnisse und Wünsche der Mitglieder aufzugreifen machen den Verein ebenso aus wie die Kreativität der Beteiligten Vorstände und Mitarbeitenden, egal ob im Haupt-, Neben oder Ehrenamt“.

Sportkreis Frankfurt: Warum engagieren Sie sich im bzw. für Ihren Verein?

Petra Römer: Meine Mutter meldete mich mit vier Jahren in der TG Bornheim beim Kinderturnen an. Da begann meine wunderbare Geschichte in der TGB und ich werde sie nicht enden lassen! Ich habe dann im Jugendalter den sogenannten Vorturnerlehrgang absolviert und war damit befähigt, dem Trainer im Geräteturnen zu assistieren. Das hat mir damals unheimlich Spaß gemacht und so entwickelte ich mich dahingehend weiter. Im Alter von 17 Jahren bekam ich meine erste eigene Gruppe im Jazztanz und unterrichte bis heute im Fitness- und Workoutbereich. Nebenbei begleitete ich verschiedene Ehrenämter in der TG Bornheim, bis ich im Jahr 2000 in den geschäftsführenden Vorstand gewählt wurde. Es gibt mir unheimlich viel, in meiner Freizeit etwas für den Verein und somit für die Gesellschaft von klein bis groß durch meine Arbeit zu geben.

Sportkreis: Hat sich die Vorstandsarbeit in den letzten Jahren verändert? Wenn ja, wie? Worauf kommt es besonders an?

Römer: Ich denke schon, dass die Vorstandsarbeit sich verändert beziehungsweise stark erweitert hat. Es geht nicht mehr nur darum, welches neue Sportangebot man bringen kann. Die Welt und somit auch der Sportverein wurde viel medialer, alles ist flexibler aber in den Gesetzen auch spezieller geworden; alles in allem also vielschichtiger. Die TG Bornheim hat für ihre 30.000 Mitglieder neben dem Vorstand 13 hauptamtliche Mitarbeiter, je zwei Auszubildende, duale Studenten und FSJ’ler, 85 Counter, 400 Trainer sowie über 100 ehrenamtlich Tätige. All diese Menschen müssen in Einklang gebracht, motiviert und informiert werden. Die Tagesordnung der Vorstandssitzung beläuft sich mittlerweile auf circa sechs DIN-A4-Seiten und ist thematisch sehr unterschiedlich. Ich finde dieses breite Potpourri sehr spannend.

Sportkreis: Wie wirkt sich die Corona-Epidemie auf Ihren Verein aus? Was beschäftigt Sie am meisten?

Römer: Die Sportstätten für unsere Mitglieder zu schließen, hat uns das Herz gebrochen. Beim ersten Lockdown im März 2020 haben wir kurzerhand einen unserer Gym’s in einen professionellen Livestream-Raum verwandelt. Die Trainer waren von der Idee, den Sport live ins Wohnzimmer zu bringen, sofort angetan. Unsere Mitarbeiter haben viele neue Ideen entwickelt, um während der Schließung trotzdem unsere Mitglieder zu erreichen. So gab es bald eine breite Palette an Angeboten für alle Altersklassen. Gerade die Kinder und die älteren Menschen leiden sehr an den so stark eingeschränkten Kontakten. Wir haben viel positives Feedback für unsere Bemühungen in der Krise erhalten. Das tut gut und deshalb ruhen wir auch nicht, sondern bleiben weiter dran, neue Möglichkeiten zu entwickeln.

Parallel haben wir Maßnahmen sowie einen Hygieneplan für unsere Sportstätten entwickelt, die dann im Juni, als wir wieder öffnen durften, sofort griffen. Die Menschen waren sichtlich froh, wieder zur TG zum Sport gehen zu können sowie ihre sozialen Kontakte dort wieder zu pflegen, wenn auch in eingeschränktem Maße. Das unsere Sportstätten seit November wieder geschlossen bleiben müssen, trifft uns im gesamten Team sowie unsere Mitglieder sehr. Wir bieten weiterhin unseren täglichen Livestream an, haben eine große Mediathek aufgebaut und arbeiten weiter an Ideen für die Zukunft mit Corona.

Sportkreis: Gibt es etwas im Verein, das Sie besonders stolz macht / etwas, das Sie hervorheben möchten?

Römer: Ich bin eigentlich auf den gesamten Verein stolz. Hervorzuheben ist, dass trotz der Größe des Vereins wir großen Wert darauflegen, das Ehrenamt zu pflegen und eine große sportliche Familie zu sein. Den starken Zusammenhalt spürt man auch immer wieder bei unseren vereinseigenen Festen wie beispielsweise dem Treueabend, dem Lerchenherbst und der Kinderweihnachtsfeier. Wir hatten im Jahr 2020 160-jähriges Jubiläum, das wir leider wegen Corona nicht entsprechend feiern konnten; das hat uns sehr traurig gemacht! In der TGB kommen täglich so viele verschiedene Menschen zusammen, die Sport treiben, die sich austauschen, die zusammen feiern, die sozialen Halt suchen oder in der TG eine zweite Heimat gefunden haben. Das ist wunderbar, so viele Menschen glücklich zu machen.

Gibt es ein Sportprojekt (außerhalb Ihres Vereins), das Sie besonders gut finden?

Römer: Es gibt viele gute Ansätze, beispielsweise „Sport in Kindergärten“, „Reha- und Krebsnachsorgesport“, Sport in den Schulpausen oder Sport in Altenheimen. Hier kann noch viel getan und erreicht werden.

Sportkreis: Welche Rolle spielen Sportvereine Ihrer Ansicht nach für Frankfurt?

Römer: Vereine spielen eine große Rolle in Frankfurt. Sie sind eine einzigartige Anlaufstelle für viele Menschen, mit teilweise ganz verschiedenen Ansätzen. Bei der TGB lernen sich zum Beispiel werdende Mütter in den Kursen für Schwangere kennen und halten sich somit nicht nur in der Schwangerschaft fit, sondern können erste Kontakte zu anderen Müttern knüpfen, die dann vielleicht ein Leben lang fortgeführt werden. Kinder kommen beim Kindersport zusammen und lernen nicht nur ihre Sportart, sondern auch, wie man in einem Team agiert und sich sozial verhält, Sportgruppen treffen sich auch außerhalb ihres Sports und auch ältere Menschen haben Freude an der Bewegung und der Begegnung. All das gäbe es nicht ohne den Sportverein!

Teile es mit deinen Freunden!

Weitere News

Finde Deinen Verein