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6 Fragen an... Jürgen Geisel, Sportgemeinschaft Enkheim e.V.

Seit 1974 aktiv im Vorstand und seit 2012 als Vorsitzender

18.05.2020

In unserer Rubrik „6 Fragen an…“ haben wir im Mai mit Jürgen Geisel gesprochen, dem Vorsitzenden der Sportgemeinschaft Enkheim. Die Sportgemeinschaft aus dem Frankfurter Osten unterhält acht Abteilungen mit Turnen, Leichtathletik und Schwimmen an der Spitze. Mit rund 1.400 Mitgliedern zählt die SG zu den 25 größten Vereinen der Stadt. Veranstaltungen gehören zur Kompetenz der Enkheimer: 2019 hat die SG den 30. Frankfurter Lauf am Hessen-Center mit rund 800 Teilnehmer*innen organisiert. Der Wettkampf ist Teil der Laufserie „Rosbacher Main-Lauf-Cup“.

Seit zehn Jahren stemmt die Sportgemeinschaft eine weitere Großveranstaltung: „Der Sports & Fun Day mit bis zu 2.000 Besuchern ist für einen ehrenamtlich geführten Verein eine enorme Anstrengung“, weiß Sportkreisvorsitzender Roland Frischkorn. „Umso höher ist der SG Enkheim anzurechnen, dass sie mit diesem Tag jedes Jahr für Sport im Verein wirbt. Das spricht für Kreativität und Perspektiven für die Zukunft.“ In unserem Interview berichtet Jürgen Geisel, der dem Vorstand seit 1974 angehört, zudem über die zunehmende Fluktuation von Mitgliedern und den Sportbetrieb in Zeiten der Corona-Epidemie.

Sportkreis Frankfurt: Warum engagieren Sie sich für Ihren Verein?

Jürgen Geisel: Die Verbundenheit zur SG Enkheim wurde mir in die Wiege gelegt. Zwei Urgroßväter waren vor 133 Jahren unter den Vereinsgründern, alle Generationen danach haben sich im Verein engagiert, als Sportler, Vorstandsmitglieder und auch als Vorsitzende. Ich bin mit der SG aufgewachsen. Es war für mich normal, in und für die SG zu arbeiten. Bereits als junger Erwachsener wurde mir die Verantwortung für Finanzen und Verwaltung anvertraut. Im Rahmen meiner beruflichen Entwicklung mussten die Vereinsaktivitäten etwas in den Hintergrund treten, bis ich mich vor rund 20 Jahren dazu motivieren ließ, mich wieder stärker einzubringen.

Sportkreis: Hat sich die Vorstandsarbeit in den letzten Jahren verändert? Wenn ja, wie?

Geisel: Der Verwaltungsaufwand wächst kontinuierlich und fordert einen ehrenamtlich arbeitenden Vorstand enorm. Viele Institutionen wollen von uns Formulare, Berichte und Geld, immer mehr Vorschriften und Vorgaben sind zu berücksichtigen. Personalverwaltung, Organisation der Sportstätten und von Veranstaltungen, Steuern und Abgaben, alles wird aufwändiger und bürokratischer. Arbeitsintensiver ist auch die Verwaltung der Mitglieder geworden. Früher traten viele Kinder im Turnen ein und blieben bis ins hohe Alter Mitglied, das ist heute der Ausnahmefall. Der Verein wird eher als Dienstleistungsanbieter gesehen, in den man je nach wechselnden Interessen ein- und austritt. Rund ein Fünftel der Mitgliedschaften werden jährlich umgewälzt.

Sportkreis: Wie wirkt sich die Corona-Epidemie auf Ihren Verein aus? Was beschäftigt Sie am meisten?

Geisel: Die Folgen der Corona-Pandemie werden uns alle noch viele Jahre beschäftigen. Auch die Vereine werden betroffen sein, vor allem wirtschaftlich. Durch die im Voraus erhobenen Mitgliedsbeiträge ist die Liquidität derzeit noch sichergestellt. Das wird sich aber im Jahresverlauf ändern, wenn die eingeplanten Einnahmen aus Veranstaltungen wegfallen. Unklar ist noch, wie sich der monatelange Ausfall der Übungsstunden auf die Mitgliederzahl auswirken wird. Im Moment beschäftigen wir uns intensiv damit, wie der Betrieb wieder zum Laufen gebracht werden kann. Auch hier sind viele Vorgaben zu berücksichtigen, die zudem je nach Sportart unterschiedlich sind. Die bisher schon knappen Hallenkapazitäten werden durch die vorgegeben Flächen je Sportler noch einmal kleiner.

Sportkreis: Gibt es etwas in der SG Enkheim, das Sie hervorheben möchten?

Geisel: Es ist schwierig, einzelnes hervorzuheben. Die SG Enkheim ist im Breitensport zu Hause, eines unserer Schwerpunktthemen ist der Gesundheitssport. Große sportliche Erfolge sind in diesen Bereichen eher nicht die Regel. Dennoch gelingt es uns auch immer wieder, einzelne Sportlerinnen und Sportler an die Spitze zu führen. Besonders erfreulich ist seit einiger Zeit die Entwicklung unserer Leichtathletik-Abteilung. Die Jugendarbeit hat dort in den letzten Jahren zu zahlreichen Titeln bei hessischen und Deutschen Meisterschaften geführt.

Sportkreis: Gibt es ein Sportprojekt außerhalb Ihres Vereins, das Sie besonders gut finden?

Geisel: Hier möchte ich den „Sports & Fun Day“ nennen. Entstanden ist die Veranstaltung aus dem Spiel- und Sportfest der SG, also nicht ganz außerhalb des Vereins. Von damaligen Stadtteilbotschaftern der Polytechnischen Gesellschaft wurde die Idee entwickelt, mittels eines großen kostenlosen Spiel- und Spaßevents Kinder an sportliche Betätigung heranzuführen. In Zusammenarbeit mit den Bäderbetrieben Frankfurt und mehreren Sportvereinen entstand vor gut einem Jahrzehnt ein Veranstaltungstag, der von 1.000 bis 2.000 Teilnehmern besucht wurde. Die Zukunft dieser Veranstaltung nach der Corona-Epidemie ist allerdings ungewiss.

Sportkreis: Welche Rolle spielen Sportvereine für Frankfurt?

Geisel: Die Sportvereine sind wichtig für das sportliche und auch gesellschaftliche Leben. Besonders die Jugendarbeit der Vereine hat einen hohen Stellenwert. Die gemeinsame sportliche Betätigung fördert Werte wie Zusammenhalt, Gemeinschaftssinn und Verantwortung, was besonders dem Zusammenleben in einer Großstadt wie Frankfurt sehr nutzt.

Link zu den Vereinsseiten www.sgenkheim.de und www.mainova-sport.de/sportgemeinschaft-enkheim-e-v

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